Bee Good

Eigentlich wollten wir das Imkern lernen. Doch jetzt schlägt unser Herz (auch) für die Wildbienen und Hummeln. Ein Insektenhotel musste her - und zwar schnell. Fertige Hotels aus dem Internet oder dem Bau- oder Supermarkt versprechen viel und halten wenig. Selber machen ist angesagt - zum Glück ist das ganz leicht.

Salbei, Majoran, Oregano, Ringelblumen, Habichtskraut, Mohn, Ysop, Thymian und noch vieles mehr - der Tisch in unserem Garten ist reich gedeckt. Und es summt und brummt, dass es eine Freude ist. Neben den bekannten Honigbienen tummeln sich auch Schwebfliegen, Hummeln und Wildbienen. Doch von den etwa 500 Wildbienenarten ist rund die Hälfte stark bedroht. Zum einen ist der drastische Rückgang auf die Ackergifte aus der konventionellen Landwirtschaft zurück zuführen, zum anderen fehlt es schlicht an Nahrungsquellen. Die Blütenvielfalt ist schon seit vielen Jahren aus unseren Wiesen verschwunden. Die Mahd erfolgt immer früher und immer öfter. Viele Blütenpflanzen haben keine Chance mehr zur Blüte, geschweige denn zur Samenbildung zu kommen und verschwinden. Was auf den Wiesen übrig bleibt sind Frühblüher wie Löwenzahn und Ampfer. Viele Insekten sind aber auf eine Pflanze als Nahrungsquelle spezialisiert - fehlt diese Pflanze gibt es kein Überleben. Und ausgerechnet die Honigbiene macht ihnen das Leben auch noch schwer. Denn immer mehr Menschen fangen mit dem Imkern an - sorgen aber nicht für zusätzliche Blütenflächen als Nahrung.

Die Bedeutung und die Bedrohung der Honigbiene ist in den Medien allgegenwärtig. Die Biene wird als wichtigstes Nutztier beschrieben, mit einem wirtschaftlichen Nutzen in Millionenhöhe. Hungerszenarien werden entworfen, wenn die Befruchtung unserer Nutzpflanzen ausbliebe. Auch der Einsatz von Agrochemikalien wird jetzt von einer großen Öffentlichkeit wahrgenommen und kritisch beurteilt. Das Bienensterben ist zum neuen Waldsterben geworden. Jeder hat davon gehört, jeder ist betroffen, jeder will etwas dagegen tun.

Warum also nicht auch mit dem Imkern anfangen? Imkerkurse sind gefragt wie nie zu vor, auch das Imkern in der Stadt soll für jeden möglich sein. Imkerkonzepte für Laien werden entworfen, die statt viel Ertrag auf den Erhalt der Bienen abzielen. Auch wir sind angesteckt vom Honighype und besuchen den Grundkurs für Imker des Bezirks Schwaben.

Mit mehr als hundert anderen Bienenfreunden werden wir einen ganzen Tag lang mit den wichtigsten Inhalten vertraut gemacht: Beuten, Dadant, Varoa, Weiselzellen, Zander, Zargen - am späten Nachmittag brummt auch der Kopf.

Es geht um die hohe Kunst der Imkerei - von Stadtimkern oder der Bienenkiste hält man hier wenig.

Das Imkern verschieben wir auf später - wir wollen jetzt gleich was tun ... und erinnern uns an die Wildbienen. Fertige Insektenhotels scheiden aus, da viele leider unbrauchbar sind und von den Insekten nicht angenommen werden. Zum Glück steht noch der alte Baumstumpf im Garten - mit Bohrmaschine verwandeln wir ihn Ruckizucki in ein Wildbienenrefugium.  Bohrer in verschiedenen Größen (2 - 10 mm) sorgen dafür, dass für jeden was dabei ist. Wichtig ist außerdem, dass die Bohrlöcher gerade sind und abstehende Holzfasern am Eingang entfernt und abgeschliffen werden. Laubholz ist deshalb auch besser geeignet als Nadelholz, denn es fasert weniger aus.

Jetzt beobachten wir gespannt ob und wann wer hier wohl einziehen wird.

Ihr wollt auch was für Wildbienen tun habt aber keinen Baumstumpf im Garten stehen? Kein Problem. In diesem Video findet ihr noch weitere Ideen, die man ganz leicht Umsetzen kann. Viel Spaß und bee good!

Wer mehr über Wildbienen und Insektenhotels wissen möchte, findet in diesen Büchern viele Informationen und Inspiration. Am besten gleich bei buch7 bestellen und somit naturabilis.de durch deinen Einkauf unterstützen!